Rehkitzrettung mit Drohnen und Wärmebild (im Oberfreiamt)

Unser Einsätze werden auch im Freiamt geschätzt

Bericht im Anzeiger Oberfreiamt 05.06.2021/ Guido Heggli

Die Jägerschaft in den Oberfreiämter Jagdrevieren in der letzten Woche im Grosseinsatz. Das schöne Wetter hat sich angeboten um die diesjährige Heuernte ins Trockne zu bringen. Just in der Heuzeit von Mitte Mai bis Mitte Juni gebären die Rehgeissen ihre Jungen (Kitze).

Die Landwirte melden der lokalen Jägerschaft jeweils bevor sie ein Feld mähen. Bis anhin haben die Jäger versucht mit sogenanntem Verblenden, das Aufhängen von Säcken an Haselruten, die Rehgeiss dazu zu bringen ihr Kitz aus dem Feld zu holen. Dieses Verfahren hat sich bewährt und das Vermähen von Kitzen konnte so auf ein Minimum reduziert werden.

Seit ein paar Jahren entwickelt die Rehkitzrettung Schweiz mit Unterstützung von Drohnen. Im Knonaueramt haben sich nun begeisterte Drohnenpiloten zur IG «Rehkitzrettung mit Drohnen im Knonaueramt und Zug» zusammengeschlossen und bieten den Jägern und Landwirten unendgeldlich ihr Know-how und Equipment, auch im Freiamt, zur Verfügung. Drohnen, ausgerüstet mit Wärmebild- und einer Digitalkamera, fliegen die Felder am frühen Morgen vor dem Mähen ab. Dieses Verfahren ist wesentlich effizienter und die Erfolgschancen sind noch grösser. Auf einer drei Hektaren grossen Wiese spürt die Drohne in wenigen Minuten jedes Rehkitz auf und meldet dessen Position. Zu Fuss sind dafür sieben Mann und eine Stunde Zeit notwendig, ohne die gleich hohe Trefferquote. Wenn ein Rehkitz nur einen halben Meter nebenan liegt, ist es möglich, dass die Jäger dies übersehen. Das passiert der Wärmebildkamera unter der Drohne nicht. Wichtig ist, dass der Landwirt sich bei der lokalen Jägerschaft vor dem Mähen meldet, damit die Suche nach Rehkitzen rechtzeitig organisiert werden kann. Ein Feld kann mit wenigen Klicks online über die Seite «https://rkrs.uaveditor.com/feldanmeldung» angemeldet werden.

Ein Rettungsteam besteht aus dem Piloten, einem lokalen Jäger und Helfer. Sobald die Drohne ein Rehkitz lokalisiert hat, entscheidet der Jäger über die Rettungsmassnahmen. Das Kitz kann unter einer Harasse geschützt oder aus dem Feld evakuiert werden. Wichtig ist, dass der Bauer innerhalb von drei Stunden beginnt zu mähen, damit das Kitz wieder freigelassen werden kann.

Das Reh ist ursprünglich ein Steppentier bis es vom Mensch in unsere Wälder verdrängt wurde. Der Instinkt die Kitze in einer Wiese abzulegen ist allerdings geblieben. Die Überlebensstrategie des Rehkitzes ist an die Natur angepasst. Es ist in den ersten Wochen geruchlos und unter dem hohen Gras bestens getarnt. Kommt ein Räuber in die Nähe (z.B. Fuchs) duckt es sich um ja nicht aufzufallen. Diese Strategie hat sich bei den Raubtieren bewährt, ist aber für das Mähen absolut tödlich.

Wie schon erwähnt bietet die IG ihre Dienstleistungen kostenlos an, obwohl die Ausrüstung sehr kostenintensiv ist. Ihr ehrenamtliches Engagement und Initiative ist absolut bemerkenswert. Falls sie die IG «Rehkitzrettung mit Drohnen im Knonaueramt und Zug» unterstützen wollen,  finden sie auf der Homepage www.drohnenrehkitzrettung.ch alle notwendigen Informationen.